Kryptotrading in Thailand und die angekündigte Kapitalertragsteuer
Thailand zieht die Zügel an. Das Land galt bisher als Steuerparadies, was Kryptotrading betrifft. Während in den meisten Ländern bereits eine Kapitalertragsteuer auf Gewinne durch Kryptotrading anfällt, galt Thailand bislang neben Belize und Gibraltar als Ausnahme. Der rasch angezogene Handel und das Mining von neuen Krypto-Blockchains, die in Geldwert umgetauscht werden können, haben nun beim thailändischen Finanzministerium die Alarmglocken läuten lassen. Denn die Regulierung eines schnell wachsenden, separat gehaltenen Finanzmarktes, der nur teilweise an die Konventionen der Geldwirtschaft gebunden ist, stellt für viele Banken eine große Herausforderung dar.
Ist jetzt Schluss mit dem Boom?
Laut dem Gouverneur der Bank of Thailand, Sethaput Suthiwartnarueput, sollten Kryptowährungen nicht als reguläres Zahlungsmittel fungieren dürfen. Thailand sah in den letzten Jahren einen Boom an Kryptotrading. Der Umsatz an sieben lokalen Kryptobörsen belegt dies mit einem regelrecht explosionsartigen Anstieg. 2020 wurde dort ein Umsatz von 18 Millionen Baht gemessen, was in etwa 538 Tausend US-Dollar entspricht. Im darauffolgenden Jahr ergab sich an den gleichen Börsen ein Umsatz von 221 Milliarden Baht, was umgerechnet 6,6 Millionen US-Dollar entspricht. Kein Wunder also, dass der Staat solche Gewinne in die normale Wirtschaft miteinbeziehen möchte. Als Grund dafür werden oftmals die Risiken und die Unbeständigkeit des Kryptomarktes genannt. Somit wird die Steuererklärung bei Kryptotradern und -minern dieses Jahr bereits anders ausfallen. Denn die Kapitalertragsteuer von 15 % fällt nun bei allen Gewinnen aus solchen Tätigkeiten an. Wer dieser Forderung nicht nachkommt, kann sich auf die regulären Strafen für Steuerhinterziehung gefasst machen. Eine Ausnahme bilden lediglich die Börsen selbst. Bis jetzt sind die Formalitäten allerdings nicht genau definiert, was viele Kryptotrader verunsichert. Der Staat hat daraufhin versprochen, noch zu Beginn dieses Jahres klare Richtlinien zu veröffentlichen. Sethaput Suthiwartnarueput wies darauf hin, dass dabei genau darauf geachtet werden soll, ein Gleichgewicht zwischen Risikomanagement und der Förderung innovativer Finanzmöglichkeiten zu finden. Mit Thailand als Kryptotrading-Paradies ist hiermit allerdings Schluss.
Die Einführung der Central Bank Digital Currency in Thailand
Interessanterweise geht die Einführung von Thailands Kapitalertragsteuer einher mit dem Start der von der Zentralbank gesteuerten digitalen Währung Central Bank Digital Currency, kurz CBDC. Immer mehr Länder ziehen diesen Schritt, dem Trend zur digitalen Währung entsprechend, in Betracht – vielleicht aus dem Bedürfnis heraus, dem schnelllebigen Kryptomarkt Konkurrenz zu machen oder, wie im Falle Chinas, ihn komplett zu illegalisieren. Dazu muss erstmal erklärt werden, worum es sich bei CBDCs handelt. Wie der Name besagt, sind dies digitale Wertmarken. Nun folgt schnell der Gedanke, dass diese sowieso bereits bei jeder bargeldlosen Transaktion eingesetzt werden. Allerdings unterscheidet sich die CBDC hier von den üblichen bargeldlosen Transaktionen. Eine CDBC kann als wahrhaftige digitale Währung angesehen werden, welche von der Zentralbank des jeweiligen Landes gesteuert wird. Natürlich wird der größte Anteil an Fiat-Währungen bereits elektronisch gelagert. Die generellen Handelsbanken lagern nur einen Teil des tatsächlich verbuchten Vermögens als Bargeld, der Rest existiert lediglich auf dem Papier. Hierbei haften die Banken für die angegebenen Werte auf dem Kontoauszug, indem sie genügend Bargeld bei der jeweiligen Zentralbank hinterlegt haben. Dies ist die Realität, mit der sich die meisten Kontoinhaber auskennen. Bei CBDCs ist dies allerdings anders. Denn der Unterschied liegt hier in der Position der Zentralbank, welche für die Erstellung der digitalen Wertmarken und auch für die digitalen Reserven verantwortlich ist. Das heißt allerdings nicht, dass normale Handelsbanken aus dem Markt der zentral erstellten digitalen Währung auszuschließen sind. Denn genau dies soll dadurch verhindert werden, indem sie als Zwischenhändler dienen und somit die bargeldlose Währung ganz normal in den Finanzmarkt mit einbetten. Im Gegensatz dazu war es Ziel der Kryptowährung, diesen Regulierungen auszuweichen und sich unabhängig von Banken und Staat zu definieren. CBDCs gelten also ausdrücklich als digitale Wertform der eigentlichen Währung eines Landes und entsprechen somit auch dem gleichen Geldwert. Sie sind praktisch eine Schnittstelle zwischen Bargeld und elektronisch hinterlegten Vermögenswerten, welche sich aus Bargeld ergeben haben. Da Kryptowährungen dezentralisiert funktionieren, stellen sie für das traditionelle Bankensystem ein Risiko dar. Sie bieten Anonymität in Bezug auf den Besitzer und die ausgeführten Transaktionen. Die Nutzung von CBDCs lässt sich durch die Regulierung der Zentralbanken nachvollziehen und ist verfolgbar. Es gibt also keine finanziellen Schlupflöcher.
Vorteile der CBDCs für Privatpersonen.
Auch für Privatpersonen soll sich die Verwendung von CBDCs lohnen. Dadurch können die Überweisungskosten global gesenkt und die Geschwindigkeit von Transaktionen erhöht werden. Es würde Anbieter wie Wise oder PayPal weitgehend obsolet machen. Am Beispiel China lässt sich das staatliche Interesse an seinem digitalen Yuan genau nachvollziehen. Mit seiner Einführung wurden der Handel mit und das Mining von Kryptowährungen für illegal erklärt. Die People’s Bank of China hat somit die Kontrolle über den digitalen Währungsmarkt in die Hand des Staates gelegt. So stellt sich natürlich die Frage, inwieweit Thailand und auch andere Länder die Einführung ihrer landeseigenen CBDC dazu verwenden, den boomenden Kryptomarkt zu regulieren oder damit zu konkurrieren. Eines ist soweit klar: Die neuen digitalen Finanzmärkte bleiben weiterhin spannend.
Wenn nicht nach Thailand - wohin dann ?
Wenn auch Sie mit Kryptowährungen handeln und in Thailand leben oder planen, dahin umzuziehen, dann müssen Sie sich nun gut überlegen, was die nächsten Schritte sind. Immerhin gibt es auch noch andere Wohnsitzstaaten bei denen Einnahmen aus Kryptowährungen freigestellt sind wie zum Beispiel Portugal oder Singapur. Auch Malta ist richtig gestaltet eine tolle Option für Kryptotrader. Auf dieser Seite haben wir eine Übersicht verschiedener Staaten für Sie aufbereitet. Gerne können Sie auch ein Beratungsgespräch buchen.