USA Auswandern 2023 | Der Guide für Unternehmer

Amerika, das ist das ultimative Auswanderungsland. Mit keinem Land sind mehr Hoffnungen und Träume verbunden als mit den Vereinigten Staaten.

Die Deutschen hatten schon immer eine besondere Beziehung zu den USA. Deutschamerikaner sind Amerikas größte ethnische Untergruppe (wenn man die Hispanoamerikaner in mexikanische Amerikaner, kubanische Amerikaner usw. unterteilt). Gemäß der letzten der US-Volkszählung beanspruchten 46 Millionen Amerikaner für sich, deutscher Abstammung zu sein. Das sind weit mehr US-Bürger als jene mit irischen (33 Millionen) oder englischen (25 Millionen) Wurzeln.

Das folgende Lied, bekannt gemacht von der Gruppe Zupfgeigenhansel, beschreibt die Emigrationsthematik des 19. Jahrhunderts aus deutscher Sicht besonders treffend. Der Arbeiterdichter Heinrich Schacht (1817–1863) schrieb den Text, wurde allerdings erst 1995 als Autor identifiziert.

Ein stolzes Schiff 

Ein stolzes Schiff streicht einsam durch die Wellen
Und führt uns uns're deutschen Brüder fort.
Die Fahne weht, die weißen Segel schwellen,
Amerika ist der Bestimmungsort.
Seht, auf dem Verdeck sie stehen,
Sich noch einmal umzudrehen,
Ins Vaterland, ins heimatliche Grün.
Seht, wie sie übers große Weltmeer zieh'n.

Sie zieh'n dahin auf blauen Meereswogen.
Warum verlassen sie ihr Heimatland?
Man hat sie um ihr Leben schwer betrogen;
Die Armut trieb sie aus dem Vaterland.
Schauet auf, ihr Unterdrücker,
Schauet auf, ihr Volksbetrüger!
Seht, eure besten Arbeitskräfte flieh'n.
Seh't, wie sie übers große Weltmeer zieh'n.

Sie zieh'n dahin, wer wagt sie noch zu fragen?
Warum verlassen sie ihr Heimatland?
O, armes Deutschland, wie kannst du es ertragen,
Daß deine Brüder werden so verbannt:
Was sie hofften, hier zu gründen,
Suchen sie dort drüben zu finden.
Drum ziehen sie von deutschem Boden ab
Und finden in Amerika ihr Grab."

Ein stolzes Schiff streicht einsam durch die Wellen
Und führt uns uns're deutschen Brüder fort
Die Fahne weht, die weissen Segel schwellen
Amerika ist ihr Bestimmungsort
Seht, auf dem Verdeck sie stehen
Sich noch einmal umzusehen
Ins Vaterland, ins heimatliche Grün.

Songwriters: Erich Schmeckenbecher. Gesungen von Zupfgeigenhansel

Nirgends gibt es so viele Superreiche

Amerika ist weiterhin der große Traum von Freiheit. Vom Tellerwäscher zum Millionär aus dem Hinterhof in der Bronx in die gläsernen Wolkenkratzer des Financial District in Lower Manhattan haben uns die Produktionen aus Hollywood den American Dream präsentiert. Den lonesome Cowboy in den endlosen Weiten des Mittleren Westens kennen wir aus der Marlboro-Werbung, die pastellfarbenen Straßenkreuzer aus „Motown“ Detroit, die vom Winde verwehten Südstaaten-Schönheiten oder die neueste Technik, ästhetisch makellos, aus dem Sunshine State Kalifornien. Mit wohl keinem Land sind mehr Träume von Reichtum, sozialem Aufstieg und Selbstverwirklichung verbunden wie mit Amerika.

Andererseits lesen wir häufig von mangelnder sozialer Absicherung, von Menschen, die eine Arztrechnung in den Ruin treibt, von heruntergekommenen Vororten und einer verarmten Mittelschicht, die in rostigen Trucks lebt und einer erdrückenden Steuerlast. Sicher sind beide Realitäten wahr und hinter der schieren Größe des Landes verbergen sich genauso auch Abgründe. Dennoch aber bleiben die USA als Auswanderungsland weltweit das Ziel Nummer eins. Und dennoch gibt es in keinem anderen Land der Welt mehr Superreiche, mehr wertvollere Unternehmen und mehr Weltkonzerne als in den USA. Wer also unternehmerisch und wirtschaftlich an die Spitze will, kommt an den Vereinigten Staaten nicht vorbei.

Selbstbestimmung als Staatsräson

Das zog logischerweise schon vor Jahrhunderten Ströme von Einwanderern an. Inzwischen ist der Einwanderungsprozess natürlich deutlich verkompliziert. Auch damals wurden Immigranten zunächst auf Ellis Island auf Herz und Nieren geprüft und mancher wieder aufs nächste Schiff zurück nach Europa gesetzt.

Zunächst einmal galt Amerika als riesige weitestgehend unbewohnte Landfläche, die durch die ersten Siedler urbar gemacht worden ist. „Go West“ war die Devise, bis im Jahr 1848 nach der Annexion von Texas die Westküste am anderen Ende des Kontinents eingenommen worden ist. Der Frontier Spirit prägte das amerikanische Lebensgefühl und die Einstellung gegenüber der gesamten Lebensgestaltung wie kein anderes Ereignis. Der Drang sich auszuprobieren, auch scheitern zu dürfen und ohne nennenswerte staatliche Eingriffe sein Leben zu gestalten – und auch zu beschützen – gehört auch heute noch zu den Fundamenten des American Way of Life.

Mitunter wirken die Möglichkeiten sich beinahe frei von allen Einschränkungen und Regularien zu entfalten gerade für Deutsche regelrecht sonderbar oder zu schön, um tatsächlich wahr zu sein. Doch genau diese Flut aus Gesetzen, Bürokratie und Verkomplizierung des Alltags treibt Deutsche seit Jahrhunderten nach Übersee. Schon damals schienen die Deutschen ein besonderes Verhältnis zu den USA zu haben.

Amerika ist deutsch!

Zweifelsohne sind die USA ein Kunststaat, der nicht auf einem ethnischen oder kulturellen Fundament basiert, sondern auf seiner Verfassung.

Anders als die Engländer oder Franzosen verfügten die Deutschen zur Gründung der USA nicht über ein Empire – auch der „Platz an der Sonne“ wurde erst deutlich später erobert. Vielmehr herrschten über 300 Grafschaften, Herzogtümer und Kleinstaaten unter der deutschen Kaiserkrone, sodass es sich mitunter als komplizierter bürokratischer Akt gestaltete, von Koblenz nach Köln zu reisen. Geistig und räumlich beengte Verhältnisse und der Mangel an Möglichkeiten, sein Leben selbstbestimmt zu gestalten, führten über einen bis heute andauernden Exodus der Deutschen über den Atlantik.

Wir Deutschen waren schon immer Idealisten, die an die ganz großen Ideen geglaubt habe (und an ihnen auch zugrunde gegangen sind). Niemand verstand die freiheitlichen Ideale, zu denen sich die Gründungsväter der USA bekannten besser als die Deutschen.

Tatsächlich sind Deutschamerikaner bis heute die größte zusammenhängende ethnische Gruppe in den Vereinigten Staaten. In North Dakota sollen sogar laut einem Zensusbericht noch 35 Prozent der Bevölkerung im Alltag Deutsch sprechen, auch in den Counties um das texanische Fredericksburg ist die deutsche Kultur mit Schulen, Bäckereien und Wirtshäusern als auch noch sprachlich omnipräsent und die Steuben-Parade in New York zählt zu den größten deutschen Kulturveranstaltungen weltweit. In Bundesstaaten wie Wisconsin, Iowa oder South Dakota sind zwischen 35 und 38 Prozent der Bevölkerung deutschstämmig, im Monterey County/OH sogar 83 Prozent oder 77 Prozent im aus diesem Grunde so benannten Germantown County/IL.

Wie beliebt die USA auch heute noch bei Auswanderern sind, erkennt man beispielsweise in Collier County/FL, wo sieben Prozent der Einwohner sogar in Deutschland geboren sind oder in der Kleinstadt Kempner/TX, das seinen deutschen Ursprung wie viele zentraltexanische Städte nicht verbergen kann, wo auch heute noch fünf Prozent der Bewohner in Deutschland zur Welt kamen. Laut Zensus sprechen noch heute mehr als 1,5 Millionen Amerikaner als Umgangssprache Deutsch. Knapp 400.000 Schüler lernen Deutsch als Fremdsprache, das damit die drittbeliebteste Fremdsprache nach Spanisch und Französisch ist.

Hohe Steuern, hohe Freibeträge

Dass auch gegenwärtig noch bis zu 23.000 Deutsche jedes Jahr in die USA auswandern, liegt nicht nur daran, dass die kulturelle Integration dort offensichtlich leichter fällt als in anderen Ländern, zumal die Mehrheit der Deutschen über ausreichende Englischkenntnisse verfügt. Außerdem gibt es wirklich einige Counties, in denen man mit Deutsch noch immer halbwegs gut durch den Alltag kommt. Vor allem aber führt der eklatante Mangel an Selbstbestimmung für immer mehr Deutsche dazu, ihrem Heimatland den Rücken kehren zu wollen. Besonders gut ausgebildete Fachkräfte, Handwerker und Akademiker emigrieren in Scharen. Der Historiker Klaus J. Bade spricht sogar von einer „migratorisch suizidalen Situation für Deutschland“, da vor allem jene Fachkräfte abwandern, die ja angeblich so dringend gebraucht werden. Kein Wunder aber, wenn man ihnen gleichzeitig mehr als die Hälfte ihres Einkommens an Steuern und Abgaben wegnimmt.

In der Tat sind die USA steuerlich nicht wirklich attraktiv, wenngleich die Steuersätze mit zehn bis 36 Prozent doch deutlich niedriger und daher eine angenehme Überraschung sind, wenn man aus Deutschland kommt. Manche Bundesstaaten wie Texas oder Florida verlangen beispielsweise weder eine Einkommens- noch eine Unternehmenssteuer. Auch Arztrechnungen, Spenden oder Reparaturen am Haus sind steuerlich absetzbar, beim Immobilienverkauf sind bis zu 500.000 Dollar für ein Ehepaar steuerfrei und die Steuern ermittelt nicht das Finanzamt, sondern man muss sie eigenständig errechnen und überweisen. Für die Steuererklärung ist übrigens der Steuerberater nicht nur zuständig, sondern auch verantwortlich und haftbar!

Ganz anders dagegen in Deutschland: Hier werden sämtliche Abgaben direkt vom Gehalt einbehalten, sodass man nie mitbekommt, wieviel man tatsächlich bezahlt. Dieser Trick verschleiert somit die eigentliche Abgabenlast – in den USA dagegen überweist man die Abgaben vom Bruttogehalt monatlich, vierteljährlich oder jährlich und hat somit die genaue Transparenz, wieviel sich der Staat eigentlich einsackt. Zudem haben Verheiratete einen Steuerfreibetrag von 24.000 Dollar, im Ausland erzielte Einkünfte sind sogar bis 105.900 Dollar freigestellt. Auch Kinder senken den jährlichen Steuerbetrag um jeweils bis zu 2.000 Euro

Rente, Pension & Ruhegehälter aus Deutschland: In Deutschland oder USA zu versteuern?

Wer von Deutschland nach USA umzieht, um den Ruhestand im Ausland geniessen zu können, der wird sich fragen, wo Rente, Pension und Ruhegehälter zu versteuern sind. Im Grundsatz gilt: Für alle aus einer deutschen Quelle stammenden Altersbezüge hat Deutschland ein Besteuerungsrecht. Selbst wenn man als Rentner und Pensionär in USA lebt, ist man möglicherweise in Deutschland weiterhin beschränkt steuerpflichtig. Allerdings: Nur weil es eine grundsätzliche beschränkte Steuerpflicht gibt, heisst dies noch nicht, dass Bezüge tatsächlich in Deutschland zu versteuern sind. Hier ist das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und USA ausschlaggebend.

Unterschieden werden muss generell zwischen gesetzlichen Renten, prvater bzw. betrieblicher Altersvorsorge, Bezüge an ehemalige Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, sowie weitere Zahlungen, z.B. Einmalzahlungen (“Abfindungen”) oder auch Pensionszusagen der eigenen GmbH. Für sie alle gelten alle möglicherweise abweichende Regelungen im DBA.

Wir haben für Sie die für Rente und Pension relevanten Artikel aus dem Doppelbesteuerungsabkommen Deutschland USA zusammengefasst,

Hauskauf für jedermann

Insgesamt liegen die Steuersätze mit zehn bis 39 Prozent merklich unter den deutschen, zumal auch die Gehälter deutlich höher sind. Sicher zählen die USA zu den Ländern mit einem recht teuren Lebensunterhalt, aber ein Stundenlohn von hundert Dollar ist auch für einen gut ausgebildeten deutschen Handwerker nicht unrealistisch. Auch die Immobilienpreise sind in vielen Gegenden deutlich unter den Preisen der deutschen Blase.

Natürlich kann man eine verfallene Villa am Stadtrand von Detroit für wenige tausend Dollar kaufen oder ein winziges Ein-Zimmer-Apartment in Manhattan für mehrere Millionen – der Meridianpreis liegt allerdings bei etwa 250.000 Dollar, was mehr als ein Drittel weniger ist als in Deutschland, wo der Durchschnittspreis inzwischen bei 360.000 Euro liegt und damit für die Mehrheit der Menschen ohne jahrelange Kreditverschuldung unleistbar geworden ist. In den USA ist es übrigens jedem erlaubt, Immobilien zu kaufen und auch zu vermieten, egal ob Ausländer oder Amerikaner und egal ob eine Daueraufenthaltsgenehmigung besteht oder nicht. Ein Hauskauf führt allerdings nicht automatisch zu einem Aufenthaltsrecht!

Der Daueraufenthalt gestaltet sich als nicht ganz einfach, aber auch nicht unmöglich. Gerade Deutsche genießen einen guten Ruf als hochqualifizierte und verlässliche Arbeitskräfte. Da die USA das hierarchische System von Lehren und Gilden, Meistern und Gesellen nicht kennen, wird auch ein deutscher Handwerker keinerlei Probleme haben, sofort an einen gut bezahlten Job zu kommen, da er oftmals besser ausgebildet sein wird als seine amerikanischen Kollegen.

Je konservativer, desto freier

Durch die Presse geistern zwar immer wieder gewisse Unkenrufe, dass die USA inzwischen zum Hochsteuerland geworden seien, in dem die Gesellschaft durch soziale Kälte, Abstiegsängste und Gewalt geprägt seien, aber trotz mancher berechtigten Kritik bleiben die Vereinigten Staaten aus vielerlei Hinsicht ein erstrebenswertes Zielland für ein selbstbestimmtes Leben.

Natürlich gibt es hier mitunter große Unterschiede zwischen den jeweiligen Bundesstaaten, aber meist gilt: Je konservativer, desto freier. Während Kalifornien horrende Einkommensteuern verlangt, liegen diese in Florida bei null Prozent. Eine Firmengründung in Texas ist ein einmaliger kurzer Akt, während sie in New York der umständlichen und kostspieligen Gründung einer deutschen GmbH ähnelt. Auch Utah, Arizona oder Idaho verzeichnen einen wachsenden Zuzug. Wem eine allzu konservative Lebenssicht dann doch zu streng ist, findet in den zahlreichen kleinen Universitätsstädten immer noch einen etwas liberaleren Gegenpol.

Die USA sind schließlich weitaus mehr als New York und Kalifornien – übrigens beides keine sonderlich attraktiven Bundesstaaten. Mehrere tausend Kilometer Land zwischen den Küsten bieten deutlich mehr als die berüchtigten „Flyover States“, sondern immer noch wachsende Städte, leistbare Immobilien und Möglichkeiten unternehmerischer Freiheit, die sonst kaum ein anderes Land dieser Welt bietet. Sei es die äußerst einfache Firmengründung, die fehlende Pflicht zur aufwändigen Buchhaltung oder auch die große deutsche Community: Um Steuern zu sparen sind die USA sicher nicht das Zielland erster Wahl, aber die geringe Regulation, die hohen Gehälter und das immer noch maximale Maß an persönlicher Freiheit der Lebens- und Geschäftsgestaltung machen die Vereinigten Staaten zu einem attraktiven Zielland für erfolgsorientierte Freiheitsliebende.

 
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