Frei leben und arbeiten in der Freien Privatstadt

Viele Auswanderer verlassen das Land, in dem sie leben, um einen anderen Lebensstil verwirklichen zu können. Dabei steht nicht nur der Wunsch, weg vom 9-to-5-Job und hoher Steuerbelastung zu kommen, im Vordergrund. Viele Auswanderer haben auch das Gefühl, ihre eigene Lebensweise im Wohnsitzland nicht verwirklichen zu können. 

Jedes neue Land, in das es Auswanderer zieht, ist jedoch auch von einer Regierung und dem zugehörigen politischen System geprägt. In manch einem Land fühlt sich das Leben dabei freiheitlicher an, in einem anderen weniger. Einen ganz anderen Ansatz bietet daher das Konzept der Freien Privatstädte, das Titus Gebel im neuen Podcast auf Perspektive Ausland vorstellt. 

Markt des Zusammenlebens statt klassischem Staats-Konstrukt

Wie der Jurist und Unternehmer Titus Gebel auch in seinem Buch “Freie Privatstädte: Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt” erklärt, seien die aktuellen politischen Systeme von falschen Anreizen geprägt. Politiker können für ihre Entscheidungen nicht haftbar gemacht werden und würden Wähler mit dem Versprechen locken, kostenlose Leistungen zu erhalten. Dies führe zu Umverteilungen und somit automatisch zu Verteilungskämpfen. Eine friedliche Alternative dazu können Titus Gebel zufolge Freie Privatstädte bieten. 

Der Staat als Dienstleister

Was genau ist eine Privat Stadt? In der Freien Privatstadt ist der Bürger Kunde. Er zahlt einen Jahresbeitrag. Dafür bietet ihm der Staat beziehungsweise Betreiber der Stadt eine Dienstleistung. Diese besteht aus der Gewährleistung innerer und äußerer Sicherheit und einem unabhängigen Streitschlichtungssystem. Dafür ist allerdings kein aufgeblähter Staatsapparat notwendig, womit auch hohe Steuerzahlungen überfällig werden. Statt Steuern zahlt der Bürger eine feststehende Jahresgebühr. 

Grundlage der Beziehung zwischen Stadtbetreiber und Bürger ist der “Bürgervertrag”. 

Anders als der derzeit gängige “Gesellschaftsvertrag”, der ständigen Änderungen von oben unterworfen ist und keinen individuellen Handlungsspielraum zulässt, handelt es sich beim Bürgervertrag um einen privatrechtlichen Vertrag. Damit kann er nicht einseitig geändert werden und jede Partei ist klageberechtigt. Der Stadtbetreiber kann vom Bürger die Zahlung der Jahresgebühr verlangen. Er kann aber nicht etwa einseitig zusätzliche Gebühren einfordern (während die Erhebung zusätzlicher Steuern in herkömmlichen Staaten durchaus die Regel ist). Der Bürger dagegen kann den Staat verklagen, sollte dieser seinen Pflichten nicht nachkommen.

Automatisch mehr Toleranz und Selbstbestimmung 

Innerhalb dieses Rechts- und Ordnungsrahmens entwickelt sich die Private Stadt wie ein freier Markt automatisch durch Nachfrage und Angebot. Der Bürger ist frei in seinen Entscheidungen und in seinen Aktivitäten. Eine “Lösung für alle” gibt es dabei ebenso wenig wie Umverteilungen durch die Politik auf Kosten Dritter. 

Damit sind laut Titus Gebel auch Lobbyismus und “missionarischer Eifer” passé. Jeder Einzelne kann sich im vorgegebenen Rechtsrahmen, für den er sich aktiv entscheidet, selbst verwirklichen. Er kann nach freiem Marktprinzip so wirtschaften, wie es die Nachfrage fordert und ist somit auch selbst an wirtschaftlichem Nutzen interessiert. Damit treten die Probleme, wie sie in einem Wohlfahrtsstaat üblich sind, gar nicht erst oder zumindest in geringerem Maße auf. 

Wie und wo Freie Privatstädte jetzt schon Realität werden

Free Cities sind kein hypothetisches Modell für die Zukunft, auch wenn sie noch nicht in vollem Umfang und überall umsetzbar sind. Erste Projekte sind bereits an den Baustart gegangen oder befinden sich derzeit in der Entwicklungs- und Planungsphase, so zum Beispiel in Afrika oder auf der Insel Roatán in Honduras. Dort entsteht aktuell die Sonderwirtschaftszone Próspera. 

Grundlage für derartige Projekte bilden Vereinbarungen mit den Regierungen, wie sie bereits von Sonderverwaltungszonen wie Hongkong bekannt sind. Innerhalb ihrer eigenen Zone sind die Free Cities aufgrund dieser Absprachen in der Lage, ihr eigenes Ordnungs- und Rechtssystem zu etablieren. 

Großes Ziel ist es, dass auf diese Weise Freie Privatstädte der unterschiedlichsten Art entstehen, die die Menschen ganz nach eigenen Vorstellungen, Lebensansichten oder Lebensphasen wählen und jederzeit auch wieder verlassen können.

Weitere Informationen zum Thema Auswandern, zur Unternehmensgründung im Ausland und zum Wohnortwechsel in ein steuergünstiges Land finden Sie auch auf unseren Seiten Perspektive Ausland, Auslandsunternehmen und St Matthew.

 
Zurück
Zurück

Privacy: So schützen Sie sich vor Datendiebstahl und Überwachung

Weiter
Weiter

Blackout in Deutschland: Wie wahrscheinlich ist es noch?