Die Legende von der Flaggentheorie
Die sogenannte “Flaggentheorie” ist eine utopische, veraltete und überholte Vision eines steuerfreien Lebensstils, die in den 60er und 70er Jahren auf dem Mist des Anlageberaters Harry D Schultz gewachsen ist.
In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde die Flaggentheorie von anderen halbseidenen Figuren weiterentwickelt und z.B. über Kleinanzeigen in Groschenmagazinen unter Pseudonym vermarktet. Bis heute werden auf der Flaggentheorie basierte vermeintliche Lösungsansätze zur Steuerminderung als ein Panacea an gutgläubige Unternehmer, Freiberufler und Privatiers verkloppt, die einfache Antworten auf komplizierte Fragen suchen.
Sinngemäß sagt die Flaggentheorie aus, dass man Perpetual Traveller (oder neudeutsch digitaler Nomade) ist und dann zu verschiedenen Ländern Bezugspunkte hat. Das kann z.B. so aussehen, dass man in einem Land ein Haus besitzt, in einem anderen Land eine Gesellschaft, in einem dritten Land ein Konto aufmacht.
Man hat somit zu verschiedenen Ländern (bzw. Flaggen) Anknüpfungspunkte. Laut der Flaggentheorie sollten die “Flaggen” Niedrigsteuer- oder Nullsteuerländer sein und am besten muss am auch nirgendwo etwas erklären oder einreichen. Und somit ergibt sich dann fast magisch die maximale Steuerersparnis.
In der modernen Version der Flaggentheorie schmeisst man dann noch eine zweite Staatsbürgerschaft in den Topf. Und vielleicht ein Krypto-Wallet. Und ein Investment am Ende der Welt. Und und und…
Meine Meinung ist, dass die Flaggentheorie noch nie funktioniert hat bzw. in der Vergangenheit auch nur deswegen scheinbar funktionierte, weil es ohne einen Kläger keinen Richter gibt, was den Sachverhalt aber an sich nicht legal macht.
Aber ich habe schöne Anekdote zum Thema Flaggentheorie. Es geht um italienische Fussballer, James Bond, jede Menge Geld und, nun, die Flaggentheorie. Und das ganze ist mir auf den Bahamas passiert. Anstatt jetzt hier dröge auf die Flaggentheorie einzudreschen, lege ich Ihnen die Lektüre dieses Texts ans Herz. Viel Spass!