Als Selbstversorger auswandern: Was man alles wissen sollte

Morgens aufstehen und statt ins Büro in den Garten gehen. Auf den Tisch kommen Obst, Gemüse, Eier und vieles mehr aus eigener Produktion. Stromrechnungen gibt es keine mehr, denn der Strom wird mit einer Solaranlage selbst produziert. 

Dieses autonome Leben im Einklang mit der Natur führen die Selbstversorger Sandra und Michael seit 2015. Damals sind sie nach Portugal ausgewandert und versorgen sich und ihre Familie seitdem fast komplett selbst.

Das Thema Selbstversorgung kursiert im Internet und immer mehr Menschen wollen ein einfaches und unabhängiges Leben führen, am besten im Ausland. Doch Selbstversorgung bedeutet viel Schweiß und Muße. Auswandern ist ebenso mit vielen Herausforderungen verbunden.

Sandra und Michael beraten seit Jahren Menschen auf der ganzen Welt, wie man Selbstversorger werden kann. 

Wenn auch Sie Ihr altes Leben hinter sich lassen und als Selbstversorger auszuwandern wollen, dann haben Sandra und Michael in unserem aktuellen Podcast wertvolle Tipps für Sie. Wir waren erstaunt, was wir alles erfahren haben. 

Wie leben Selbstversorger Sandra und Michael?

Das Leben von jedem Selbstversorger sieht anders aus. Manche produzieren zwar ihre Kleidung und Nahrungsmittel selbst, dafür aber nicht ihren Strom. Andere, wie Sandra und Michael, produzieren ihren Strom und den Großteil ihrer Nahrungsmittel in einem Waldgarten selbst, kaufen aber das ein oder andere Lebensmittel im Supermarkt ein. Denn sie haben schnell gemerkt, dass man nun mal nicht alles selbst machen kann. Heute leben sie mit ihren zwei Kindern in einem selbst gebauten Holzhaus mit Waldgarten in Portugal

Dinge die ein Selbstversorger im Ausland beachten sollte

  1. Klima & Vegetation
    In gemäßigten Regionen wie Deutschland, Österreich oder Schweiz wachsen andere Früchte als in mediterranen oder tropischen Gegenden. Informieren Sie sich über die Pflanzen, Bäume, Tiere und die Menge des Wassers und Energie, die Sie in Ihem Wunschland brauchen. Wo ist es trocken, wo kann man das Wasser trinken, wie viele Sonnenstunden gibt es durchschnittlich? 

  2. Grundstück & Lage
    Lieber in der Einöde oder Stadtnähe leben? Wie fruchtbar und wie groß ist das Grundstück? Eine große Fläche ist oft nicht automatisch lukrativer, denn diese komplett in einen Waldgarten umzuwandeln kann schwierig sein. Sandra und Michael ernähren ihre vierköpfige Familie mit einem halben Hektar (5.000 Quadratmeter) und das reicht völlig aus.

  3. Wasserversorgung
    Auch Permakulturgärten brauchen anfangs viel Wasser. Erkundigen Sie sich, wie viel Liter Wasser die verschiedenen Bäume und Sträucher im ersten Jahr pro Tag brauchen. Langfristig spart die Permakultur Wasser, denn auch die Mulchschicht hilft, mehr Wasser im Boden zu speichern. Auf Wasserleitungen und automatische Bewässerung, die via App gesteuert werden kann, sollte man nicht verzichten.

  4. Stromversorgung
    Sandra und Michael leben im Süden Portugals und haben für 5.000€ eine PV-Anlage installiert. Sie können damit kochen, warm duschen, im Winter heizen und eine Waschmaschine, einen Kühlschrank und andere alltägliche Geräte betreiben. Allerdings bräuchte man in Deutschland etwa dreimal so viel Energie.

  5. Startkapital
    Das Startkapital hängt vom Projekt und vom Preis des Grundstücks ab. Sandra und Michael haben ihr Selbstversorgungsprojekt mit weit weniger als 100.000 Euro begonnen. Je nach Budget, kann man groß mit 30 oder mehr Bäumen anfangen, oder klein mit z.B. nur 3 Bäumen. Bäume kosten unterschiedlich viel, je nachdem wo man sie kauft: In Portugal kostet ein Baum durchschnittlich 10-12€, in Deutschland ca. 30€.

  6. Zeitplan
    Wie lange es dauert, bis man von seiner Ernte leben kann, hängt von der Erfahrung, dem Projekt und dem Budget ab. Natürlich kann man nicht vom ersten Tag an von seiner Ernte leben, aber nach etwa 5 Jahren haben Sandra und Michael so viel geerntet, dass sie sogar einiges verkauft oder verschenkt haben.

  7. Viel Arbeit
    Von nichts kommt nichts: Ein Selbstversorgungsprojekt erfordert vor allem am Anfang viel Arbeit und normalerweise hat man keine Zeit für einen anderen Vollzeitjob. Es ist wichtig anfangs direkt vor Ort zu sein und zuerst sein Haus aufzubauen, bevor man anpflanzt. Nach ein paar Jahren, kann man vielleicht einen Teilzeitjob beginnen, Beratungen geben, oder einen Teil seiner Ernte verkaufen.

  8. Mindset
    Die Selbstversorgung muss man realistisch angehen. Anfangs macht man Fehler und statt enttäuscht zu sein, sollte man neugierig bleiben, denn man lernt nie aus. Man sollte einen gesunden Mittelweg finden und sich erlauben zu improvisieren. 

Sandra und Michael empfehlen, unbedingt Bücher zu lesen und sich beraten zu lassen, aber nach einiger Zeit auch den Mut aufzubringen, die Theorie in die Praxis umzusetzen.

Mehr zum Leben als Selbstversorger erfahren Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Auslandsunternehmen, St Matthew, und LinkedIn

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